Darmkrebs-Früherkennung

Liebe Patientinnen, liebe Patienten,

neue Berechnungen (Quelle: Harding-Zentrum, 2015) liefern uns folgende Erkenntnisse über die Früherkennungsuntersuchungen:

„Die Faktenbox zeigt, dass von 1000 Menschen, die an der Darmkrebsfrüherkennungsuntersuchung durch flexible Teildarmspiegelung teilnahmen, in einem Zeitraum von mindestens 10 Jahren 6 an Darmkrebs starben. In der Gruppe, die nicht an der Untersuchung teilnahm, starben im selben Zeitraum 8 von 1000 an Darmkrebs. Das wirkte sich allerdings nicht auf die Gesamtsterblichkeitsrate aus: Die Anzahl der Menschen, die insgesamt in dem Zeitraum starben, war in beiden Gruppen gleich groß. Durch die Entfernung von Darmkrebsvorstufen bei der Darmkrebsfrüherkennungsuntersuchung wurden in der Screening-Gruppe von 1000 Menschen 4 Personen weniger mit Darmkrebs diagnostiziert.

Von 1000 Menschen, die an der Darmkrebsfrüherkennungsuntersuchung teilnahmen, traten während der Untersuchung bei 200 mittelstarke bis starke Schmerzen oder Beschwerden auf.

Von 1000 Menschen, die an Darmkrebsfrüherkennungsuntersuchung teilnahmen, traten bei weniger als 1 Person schwerwiegende Komplikationen (z.B. starke Darmblutungen oder ein Riss in der Darmwand durch eine Folgeuntersuchung wie eine Darmspiegelung) auf.“

Ähnliches gilt für den Papierstreifentest (Hämoccult-Test).

In dem Merkblatt des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen zur Darmkrebs-Früherkennung aus dem Jahr 2002 ist Folgendes zu lesen (auszugsweise):

„Der Papierstreifentest (Okkultblut-Test)

Hierbei wird der Stuhlgang über drei Tage auf minimale, mit dem Auge nicht sichtbare, Blutspuren untersucht. Sie müssen zu Hause eine kleine Stuhlprobe auf einen vorgefertigten Teststreifen (den Sie vorher von Ihrem Arzt erhalten) aufbringen und diese dann in Ihrer Arztpraxis abgeben. (…) Blutspuren im Stuhl können viele Ursachen haben, wie z. B. Blutungen aus Hämorrhoiden. (…)

Trotzdem bleibt diese einfache Testart eine sinnvolle Einrichtung zur unkomplizierten aber eben auch störanfälligen Früherkennung eines Dickdarmkrebses. (…) Positives Testergebnis heißt, dass Blut im Stuhl festgestellt wurde. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass Darmkrebs die Ursache dafür ist. Meist sind es andere Dinge – siehe oben –, die zu einem solchen Befund führen. Dennoch muss in einem solchen Fall

eine Darmspiegelung zur Abklärung durchgeführt werden. Meistens stellt sich dann heraus, dass kein Darmkrebs vorliegt und alles in Ordnung ist. (…)

Die Darmspiegelung (Koloskopie)

Diese Art der Früherkennung umfasst eine genaue und vollständige Untersuchung des gesamten Dickdarms, wobei sogar sehr frühe Vorstadien (die sog. Polypen) eines möglichen Dickdarmkrebses festgestellt und entfernt werden können. Es dauert mindestens 5 bis 10 Jahre, bis aus Polypen Krebs entstehen kann. Bis zum Wachstum des Dickdarmkrebs und ersten Auftreten von Beschwerden können dann nochmals bis zu 10 Jahre vergehen. Darum reicht auch eine Darmspiegelung alle 10 Jahre, um eine mögliche Krebsentwicklung rechtzeitig zu erkennen. Bereits während der Untersuchung lassen sich alle Vor- und Frühstadien restlos abtragen: Hier kann dann kein Krebs mehr entstehen. Diese hohe Sicherheit hat leider auch ihre Kehrseite. Die Untersuchung ist unangenehm und manchmal schmerzhaft. (…)

Wie Sie sich denken können, birgt die Darmspiegelung natürlich ein gewisses Risiko. Das Untersuchungsinstrument kann manchmal leichte Blutungen erzeugen. In ganz, ganz seltenen Fällen kann es zu lebensbedrohlichen, mitunter tödlichen Komplikationen wie dem Durchstechen des Darms kommen. Fachleute schätzen dieses Risiko mit 1:10.000 ein. (…)

Übersicht über die von den Krankenkassen angebotenen Darmkrebsfrüherkennungsuntersuchungen: 

Alter/Art/Turnus

Vorteile 

Nachteile 

50-54/ Papierstreifentest/Jährlich

Einfach, unkomplizierte Handhabung

geringe Sicherheit, mit dem Alter steigendes Restrisiko

ab 55/ Papierstreifentest nur, wenn das Koloskopieangebot nicht in Anspruch genommen wird/2-jährlich 

Einfach, unkomplizierte Handhabung

nicht blutende oder kleinere Karzinome werden möglicherweise nicht erfasst; (falsch-) positive Ergebnisse müssen auch durch eine Darmspiegelung abgeklärt werden

ab 55/ Darmspiegelung/Zweite Koloskopie 10 Jahre nach der ersten

Sehr große Sicherheit, Entfernung der Vorstufen von Darmkrebs

aufwendige, eher unangenehme Untersuchung

(..). Lassen Sie sich hierzu nochmals in allen Einzelheiten von Ihrem Hausarzt ausführlich beraten.“

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