Praxisbrief Februar 2011

02. Februar 2011 von Ihrer Gemeinschaftspraxis

Liebe Patienten,

vorab ein Wort „in eigener Sache“ (wie es immer so schön heißt): Wir haben unser Informationsschreiben an Sie umgetauft. Ab sofort heißt es nicht mehr „gesundheitstelegramm“, sondern „Praxisbrief“. Länger wird der Brief dadurch allerdings nicht. Denn in der Kürze liegt bekanntermaßen die Würze. Mehrmals im Jahr informieren wir Sie mit dem „Praxisbrief“ über Neuigkeiten aus unserer Praxis und aus der Welt der Medizin.

Das bisherige Telegramm werden Sie bald woanders finden; es heißt dann „Praxistelegramm“ und wird Sie im Telegrammstil mit aktuellen Nachrichten versorgen. Wir verraten Ihnen beizeiten, wo das sein wird und warum wir diese Veränderungen vorgenommen haben…

Und jetzt aufgepasst, es folgt eine kurze Geschichte mit einem kleinen Haken:

Beim jährlichen Korbacher Altstadtfest tummeln sich Tausende von Besuchern in den Gassen der Stadt. Zur gleichen Zeit lacht die Sonne vom Himmel und alle genießen den Sommer. Das lässt doch den Schluss zu, dass es nur genügend viele Gäste braucht, damit das Wetter schön wird. Richtig?
„So ein Quatsch“ werden Sie jetzt sagen. „Nur weil zwei Sachen zusammentreffen, müssen sie noch lange nicht zusammenhängen.“ Wie Recht Sie haben. Doch leider wird in der Medizin oft nicht so vernünftig argumentiert.
Das jüngste Beispiel handelt von der sogenannten „Schweinegrippe“. Die folgende Schlagzeile war jüngst zu lesen: „Vier Patienten an der Schweinegrippe verstorben.“ Das Falsche in diesem Satz ist das Wörtchen „an“. Denn tatsächlich handelte es sich um betagte und/oder schwer chronisch Kranke. Bei diesen Kranken konnte das Virus zwar nachgewiesen werden. Aber ob die Betroffenen wegen des Virus erkrankt und verstorben waren ist genauso unklar bzw. unwahrscheinlich, wie die Tatsache, dass allein eine große Zahl von Gästen in Korbach die Sonne hervorlocken könnte. Lassen Sie sich also nicht ins Bockshorn jagen! Die „Schweinegrippe“ ist nicht gefährlicher als die anderen „Grippen“.

Statistiker erzählen sich zu dieser Sache auch gern die folgende Geschichte: Dereinst beobachtete man in einer Region in Deutschland, dass die Zahl der Störche abnahm. Und gleichzeitig war festzustellen, dass die Zahl der Geburten deutlich zurückging. Damit war doch der Beweis erbracht: Der Storch bringt die Kinder auf die Welt oder eben nicht. Das ist selbstverständlich Unsinn. Aber die Geschichte zeigt uns, wie peinlich es ist, wenn man solche Zusammenhänge fälschlicherweise als ursächlich betrachtet, tatsächlich es sich aber um ein nur zufällig zeitgleiches Auftreten handelt.

Und warum passiert so etwas? Warum wird immer wieder „Ursache“ und „Zufall“ verwechselt? Das fragen wir uns auch. Liegt es an Dummheit, Wichtigtuerei, Panikmache, Beutelschneiderei, …? Auszuschließen ist das alles nicht.

Bleiben Sie daher gelassen und vernünftig, fragen Sie bei uns nach, wenn Ihnen etwas angepriesen wird, was Ihnen nicht geheuer vorkommt und vor allem:

Leben Sie gesund!

Ihr Praxisteam

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